Einführung in die Welt der Klettersteige

Einführung in die Welt der Klettersteige

Alpines Klettern ist dir eine Nummer zu hoch, doch du würdest deinen Wanderungen gerne etwas mehr Spannung verleihen? Dann sind Klettersteige womöglich genau das Richtige für dich! Sie ermöglichen packende Outdoor-Action vor atemberaubenden Kulissen. Selten kommt man beim Sport in den Genuss einer solch beeindruckenden Mischung aus Naturerlebnis und Abenteuer. Das Schöne dabei: Klettersteige sind nicht nur Profisportlern vorbehalten, sondern bieten, je nach Schwierigkeit, großen Spaß für Jung und Alt.

KLETTERSTEIG – WAS IST DAS EIGENTLICH?

Die klassische italienische Bezeichnung für Klettersteige beschreibt deren Charakter schon ziemlich gut: Via Ferrata, was übersetzt so viel wie Eisenweg bedeutet. Die Kletterwege, die sich an eindrucksvollen Felswänden emporschlängeln, sind nämlich in der Regel mit Hilfen wie Eisenleitern, -stufen, -griffen sowie Stahlseilen ausgestattet. Mit den sogenannten Klettersteigsets sichert man sich an den am Fels angebrachten Seilen. So werden auch Passagen überwunden, die früher ausschließlich Kletterern vorbehalten waren.

Die alpenweite Auswahl an Tourenmöglichkeiten ist riesig, doch auch jenseits der Alpen gibt es vielerlei Möglichkeiten, sich an Steigen auszutoben. Doch Vorsicht, Klettersteig ist nicht gleich Klettersteig! Während leichte Ferrata für fast jeden geeignet sind, gibt es auch Wege, die mit längeren Steilpassagen oder sogar Überhängen aufwarten. Diese werden meist als Sportklettersteige bezeichnet und sollten nur mit ausreichend Routine begangen werden.

Zur besseren Einschätzung sind Klettersteige mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden versehen. Die Bandbreite reicht dabei von leicht (A) bis extrem schwierig (F). Je schwieriger der Steig, desto mehr Kraft und Trittsicherheit verlangt er. Man sollte sich daher stets fragen, wie viel man sich zutraut. Wer einen B-Klettersteig gemeistert hat, sollte vielleicht erst mal mit C weitermachen, anstatt gleich Stufe D anzugreifen.

Klettersteig Alpen

Mödlinger Klettersteig

Mödlinger Klettersteig, Wienerwald

© Stadtgemeinde Mödling

Schwierigkeit B/C
110 Höhenmeter, 0:30 Stunden

Wienerwald, Niederösterreich

Klettersteig Zahme Gams

Klettersteig Zahme Gams, Salzburger Saalachtal

© defrancesco 

Schwierigkeit B/C
25 Höhenmeter, 1:00 Stunde

Loferer Steinberge, Salzburger Saalachtal

Klettersteig Millnatzenklamm

Klettersteig Millnatzenklamm, Kärnten

© Tourismusverein Liesing

Schwierigkeit B/C
180 Höhenmeter, 1:30 Stunden

Lienzer Dolomiten, Kärnten

Schützensteig am Kleinen Jenner

Klettersteig Schützensteig am Kleinen Jenner, Berchtesgadener Land

© Intersport Renoth

Schwierigkeit A/B
218 Höhenmeter, 1:30 Stunden

Berchtesgadener Land, Bayern

Norissteig

Norissteig, Frankenalb


Schwierigkeit B
257 Höhenmeter, 2:00 Stunden

Frankenalb, Bayern

Häntzschelstiege

Klettersteig Häntzschelstiege, Sächsische Schweiz

© Ingo Geier

Schwierigkeit B/C
360 Höhenmeter, 2:30 Stunden

Bad Schandau, Sächsische Schweiz

Chäligang Klettersteig

Klettersteig Chäligang, Berner Oberland


Schwierigkeit A/B
560 Höhenmeter, 3:00 Stunden

Berner Oberland, Bern

Klettersteig Pinut

Klettersteig Pinut, Graubünden

© Flims / Gaudenz Danuser

Schwierigkeit A/B
870 Höhenmeter, 3:45 Stunden

Flims, Graubünden

Mittenwalder Höhenweg

Mittenwalder Höhenweg, Alpenwelt Karwendel

© Alpenwelt Karwendel / Wolfgang Ehn

Schwierigkeit A/B
590 Höhenmeter, 7:00 Stunden

Alpenwelt Karwendel, Bayern


SICHER IST SICHER

Dank vieler Sanierungsarbeiten sind Klettersteige heutzutage meist sehr sicher. Dasselbe gilt für moderne Klettersteigausrüstung, die mit der Zeit immer robuster, leichter und zuverlässiger wurde. Dennoch kommt es leider auch immer wieder zu Unfällen.

Gerade Klettersteigneulinge können sich schnell überschätzen und sich daher in Situationen begeben, die sie überfordern. Doch auch erfahrene Klettersteiggeher werden auf vermeintlich leichten Passagen schnell mal unvorsichtig. Dazu kommen die üblichen Risikofaktoren, die bei allen Aktivitäten in den Bergen nie außer Acht gelassen werden sollten, wie zum Beispiel Steinschlag oder plötzliche Wetterstürze.

Klettersteig begehen

Doch keine Sorge, Klettersteige bergen nicht nur Risiko, sondern allem voran jede Menge Spaß! Solange du dich an ein paar einfache Regeln hältst und dem Fels stets mit Respekt und Vorsicht begegnest, steht dir eine tolle Zeit in den Bergen bevor. Mit diesen Tipps im Hinterkopf sollte nichts mehr schiefgehen.

Übrigens – die meisten Hochseilgärten setzen auf das gleiche technische System wie das Klettersteigset. Wer unsicher ist, was die Technik angeht, der kann in einem Hochseilgarten in seiner Umgebung spielerisch und dennoch unter Anleitung Routine im Umgang mit dem Material sammeln.

7 Tipps für Beginner

  • Anfänger immer mit Bergführer
  • Richtige Tourenwahl
  • Realistische Selbsteinschätzung
  • Gute allgemeine Fitness
  • Vertraut machen mit der Ausrüstung
  • Wetter im Vorfeld checken
  • Bewusstsein für Natur und Berge

DIE AUSRÜSTUNG

Ganz egal ob Anfänger oder Profi – was auf jeden Fall eingepackt werden sollte, sind Kletterhelm, -gurt, -handschuhe, robuste Wanderschuhe oder Zustiegsschuhe sowie ein Klettersteigset.

Besonders wichtig ist das Klettersteigset, denn dies soll dich im Falle eines Sturzes sicher auffangen. Es bildet die Verbindung zwischen Kletterer und dem am Fels angebrachten Stahlseil. Das Y-förmige Set besitzt zwei elastische Arme, an deren Enden jeweils ein Karabiner befestigt ist. Am anderen Ende befinden sich die Schlinge, die der Kletterer in sein Gurtzeug einbindet, sowie der sogenannte Fangstoßdämpfer. Dieser verlängert bei einem Sturz den Bremsweg, um den Stürzenden abzufedern.

Klettersteig am Fels

Gurte für Via Ferrata sind eher dünn und weniger dick gepolstert, denn beim Klettersteiggehen sollte man sich nicht in den Gurt hineinsetzen. Dafür sind sie leicht und angenehm zu tragen. Für den Schutz des Kopfes sind alle Kletterhelme geeignet. Handschuhe schützen vor rauem Fels und aufgeplatzten Drahtseilen, den häufigsten Ursachen für Verletzungen an den Händen.

Anders als beim Klettern trägst du auf Klettersteigen am besten robuste Wanderschuhe mit griffiger Sohle, die dir einen festen, stabilen Tritt verschaffen. Prima eignen sich auch sogenannte Approachschuhe, wie sie Kletterer zum Zu- und Abstieg ihrer Kletterspots nutzen. Diese sind meist sehr leicht und bieten besonders guten Grip.

Neue Norm für Klettersteigsets

Seit Mitte 2017 gilt eine neue Norm für Klettersteigsets (EN 958:2017): Im Prüflabor werden Sets nun nicht mehr ausschließlich mit 80kg Sturzmasse, sondern zusätzlich mit 40kg und 120kg getestet. So werden erstmals auch deutlich leichtere oder schwerere Personen beachtet. Um dies zu ermöglichen, wurde die zulässige Bremslänge von 120cm auf 220cm erhöht.

Sets der alten Norm sind nach wie vor erhältlich und können auch weiterhin verwendet werden, sofern sie ihre Lebensdauerangabe nicht überschritten haben und noch in einem guten Zustand sind. Personen, die sich am oberen oder unteren Rand des 40 kg und 120kg-Gewichtsspektrums bewegen, sollten sich bei einer Neuanschaffung eines Gurts jedoch definitiv für ein Modell entscheiden, das nach der neuen EN 958 zertifiziert wurde.


SO FUNKTIONIERT’S

Helm auf, Klettergurt und -handschuhe an, Klettersteigset angehängt und los geht’s? Aber bitte nur mit der richtigen Technik! Ein Sturz sollte um jeden Preis vermieden werden. Dies unterscheidet das Klettersteiggehen vom Sportklettern, wo Stürze oft in Kauf genommen werden.

Hast du das Klettersteigset am Klettergurt angebracht, werden die beiden Karabiner am Stahlseil des Klettersteigs gesichert. Erreichst du das Ende einer Zwischenfixierung, löst du die Karabiner nacheinander und hängst sie einen nach dem anderen um. Dabei ist es enorm wichtig, dass ein Karabiner stets am Stahlseil eingehängt ist. Das bedeutet konkret: den ersten Karabiner lösen, in das nächste Seil einhängen und erst dann den zweiten umhängen. So bleibst du immer mindestens durch einen Arm des Sets gesichert.

Packliste – Das muss mit!

  • Klettersteigset und Klettergurt
  • Helm und Handschuhe
  • Möglichst abriebfeste Bekleidung
  • Steife, robuste Wander-/Approachschuhe
  • Tagesrucksack
  • Klein verpackbare Regenjacke und -hose
  • Landkarte
  • Handy
  • Erste-Hilfe-Set und Rettungsdecke
  • Multitool, Taschenmesser und Stirnlampe
  • Verpflegung, Trinken, Energieriegel
  • Sonnenschutzcreme und Sonnenbrille
  • Mülltüte
Klettersteig Eisen

Klettersteig Ausrüstung

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